9031 – heutiger Wert // Followerzahl #tobehonest

by Sarah

Na, sei ehrlich, welche Bedeutung hast du dem Wort „Wert“ eben geschenkt? Den Zahlenwert oder die Wertigkeit?

Ich habe beide Betrachtungsweisen durchlebt und bin an dem Punkt, an dem ich die Zahl gleichgültig betrachten kann. Es gab aber auch andere Zeiten, nicht zuletzt durch meinen zeitweise selbst verklärten, nicht gerade gerückten, angelernten Blick auf die Zahl als Influencer Managerin. Heute weiß Ich’s besser.

Die Influencer-Szene ist verrückt, oder sie war es zumindest. Längst bevor Schulkinder „Influencer“ oder „Youtuber“ werden wollten. Meiner Meinung nach ist die Branche so schnell gewachsen, dass sich kein System etablieren konnte. Weder ein Wertesystem noch ein finanzielles. Jahre hat es gedauert, bis sich ungefähre Richtwerte eingependelt haben, was eine Reichweite wert ist und wie sich gute und schlechte Reichweite unterscheiden lässt. Bei einem Printmagazin kennst du vorher die Auflage und zahlst einen festen Preis, je nachdem, ob du eine. halbe Seite, eine ganze oder eine Doppelseite kaufst. So einfach war und ist es teilweise im Digitalen noch nicht. Es gibt keine Einheitlichkeit, keine Fairness. Kaum zumindest. 

Als eben jene Profitmöglichkeiten entstanden, wars erstmal völlig drum geschehen. Es ist also keine Lüge, dass es Zeiten gab (& vielleicht noch gibt), da werden Gespräche abrupt abgebrochen sobald der Blick auf dein Social-Media-Profil fällt und du ein „kleines Licht“ bist. Zahlentechnisch gesprochen, aber das war egal. Die Konkurrenzdenke war mal größer als heute, meine Meinung. 

Zahlenwert mit Wertigkeit?

Wir wurden dahingehend geschult, dass jemand mit einer großen Followerzahl eine besondere Person sein muss, warum sollten sonst soviele Leute ihr folgen? Wir wissen, die Follower können gekauft sein (und waren es früher auch wesentlich häufiger) , im ersten Moment ist das egal. Die andere Person hat diese große Zahl und ich habe sie nicht. Also stehe ich in irgendetwas nach. So skurril und abartig das klingt, ich gestehe, oft war das meine Denke. Studien zu einer Wahrscheinlichkeitssteigerung von Depressionen aufgrund sozialer Netzwerke und wie ich finde fabelhafte Adaptionen des Themas wie in Netflix’ Black Mirror kommen nicht von ungefähr. 

Und genügend Unternehmen sind selbst 2018 noch so gutgläubig gewesen, sich davon blenden zu lassen. Scheint ja dann zu funktionieren, egal ob gekauft oder nicht. Egal, ob die Engagement-Rate am Ende des Tages unterirdisch ist. 

Ich halte Instagram für ein großartiges Tool, unabhängig davon, ob wir die Realität schönen oder zeigen wie sie ist. Mittlerweile dürften wir alle so gut herangewachsen sein, dass wir differenzieren können und ein gesunder Menschenverstand weiß am Ende des Tages, dass Instagram vieles ist, aber sicher kein Maßstab. Und auch Werbung finde ich bei Instagram nicht schlecht, ich selbst genieße es, wenn großartige Kolleginnen mit Mühe Content kreieren, den ich so schön in keinem Magazin sehen würde. Weil zu sehen ist, dass sie gerne Content Creator ( man sagt nicht mehr Influencer, wir sind jetzt Content Creator, wird der Sache auch endlich mal gerechter ) sind. Was das bedeutet? Kreativ zu sein, sich inspirieren zu lassen, sich Konzepte auszudenken, Texte auszudenken, sich in seine Community hineinzuversetzen versucht. Etwas eigenes zu erschaffen, etwas mit Handschrift. 

Werbung – gut oder schlecht?

Werbung ist nicht grundsätzlich schlecht. Das möchte ich damit sagen und ich hole mir Inspiration aktuell schon mehr auf Instagram als in einem Magazin oder sonst wo. Und wenn ich einem Produkt gegenüber noch skeptisch bin, dann schreibe ich die Person an und hole mir Infos und Meinungen ein. Ich mein, ich folge der Person doch, weil mir gefällt, was sie tut, wie sie es tut, wer sie ist. Was auch immer. Aber gebe ich nicht mehr auf ihr Feedback als auf das von Max Mustermann in irgendeinem Bewertungsforum? Persönlichkeit ist gefragt, Persönlichkeit wird wieder Trend, geile Sache oder?  

Der Fokus wird in diesem Jahr noch vermehrter in Richtung Mikro-Influencer gehen, war früher die unselektierte Reichweite das Ziel, geht es heute um Glaubwürdigkeit. Um Persönlichkeit. Und das wissen auch wir, die wir seit dem letzten Algorithmus-Roll-Out im niedrigsten je dagewesenen Reichweitenbereich rumpimmeln und wir freuen uns, dass eigener Content zunehmend gewertschätzt wird und man neben Posts mit Bifi in der Badewanne oder Champagner am Steuer auch mal wieder Persönlichkeiten im Feed sieht.

Welche, die sich eine eigene Handschrift zulegen. Und wir merken, wie sich eine Community formt und formt und wissen das zu schätzen. Vor allem Instagram hat schon viele soziale Verbindungen für mich von digitalen ins analoge Leben geführt und für Hamburg gesprochen haben wir hier ein wie ich finde großartig sympathisches Netzwerk.

Warum du das jetzt schwarz auf weiß liest? Weil wir fast alle nahezu wissen, dass eine Followerzahl am Ende des Tages die nahezu nichtsaussagendste Zahl deines Online-Auftrittes ist und ich mir wünsche, dass nie wieder jemand ein dumpfes Gefühl – und sei es noch so klein!- beim Blick darauf hat. Lets appreciate content and credibility instead of wasting time with numbers – at least time with the useless ones.

In dem Sinne, lasst mich gerne wissen, was ihr von dem Topic haltet. 

xx

1 comment

Nadine Februar 21, 2019 - 10:31 am

Wunderbare Worte!
Du hast damit unglaublich Recht, es ist nicht wichtig am Ende des Tages. Da zählt nur man selbst zu sein und das auch nach außen zu tragen. Das zieht auch genau die richtigen Leute in das eigene Umfeld. Viel zu viele verstecken sich aus Angst es ist nicht genug man selbst zu sein. Das muss nicht sein 🙂
Ich liebe deine Beiträge und deinen eigenen Content!

Danke dafür! Du inspirierst 🙂

Liebe Grüße aus Oberfranken,
Nadine

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