(ele)phantastic day

by Sarah

Diese Woche hatten Nils und ich die Gelegenheit, das Mason Elephant Sanktuar in der Nähe von Ubud zu besuchen. Durch viele Reisen mit meinen Eltern habe ich schon von klein auf oft die Möglichkeit gehabt, diesen wundervollen Tieren nahezukommen, habe aber natürlich auch gesehen, wie unterschiedlich diese gehalten werden können. Unter diesem Aspekt war ich umso mehr darauf gespannt, was uns erwarten würde. 

Das Mason Elephant Santuary gilt als der einzige Elefanten-Rettungspark in Bali und ist geprägt durch eine ganz eigene Philosophie. Es wird sehr darauf geachtet, die Tiere mit Geduld und Respekt zu behandeln. Und in dem Moment, in dem der Tourismus eine Rolle spielt und die Elefanten eine Attraktion sind, werden selbstverständlich Kompromisse gemacht. Nur so kann letztlich sichergestellt werden, dass sowohl Tier als auch Mensch gesund und sicher sind. Als wir vor Ort waren, hatten wir tatsächlich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, es ginge den Tieren nicht gut, im Gegenteil. Man kann von Elefantenhaltung halten was man will, ich war nie ein Fan der Generalisierung. Ich persönlich denke, dass es Ausnahmen gibt, die gewährleisten, dass Elefanten sicher und gesund leben können. 

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Unsere Tour startete in Ubud morgens um sechs, als wir nach einer liebevollen Begrüßung abgeholt und zum Park gebracht wurden. Ich mag es neuerdings, so früh -gut, fünf Uhr morgens nicht jeden Tag- aufzustehen. Die Sonne geht etwa kurz vor Sechs auf und man nimmt richtig wahr, wie die Insel erwacht. Nach einer etwa halbstündigen Fahrt erreichten wir das Mason Elephant Sanctuary und wurden auch hier herzlich empfangen. Unsere knurrenden Mägen stillten wir bei einem wundervollen Frühstück in der Lodge mit tollem Blick auf den Park und die ersten Elefanten. Es gab Obst, Croissants, Rührei mit Speck, Joghurt, Müsli, Tee & Kaffee. Was uns begeisterte, war die vollkommen friedvolle und vor allem ruhige Atmosphäre. Außer uns waren nicht viele Menschen da und wir genoßen die Ruhe. Dies ist jedoch wie uns mitgeteilt wurde auch nur in der Nebensaison so, zu dieser Zeit sind nur etwa 100 Besucher täglich im Park. 

Gestärkt und vor allem gespannt machten wir uns auf den Weg zu den ersten Elefanten. Diese werden morgens alle gebadet und gewaschen um die Haut von Schlamm und Dreck zu reinigen. Das hat richtig Spaß gemacht und war beinahe das Schönste an dem Tag, da wir hautnah erleben konnten, wie die Tiere Freude dabei hatten und tatsächlich jedes von ihnen eine andere Persönlichkeit zeigte. Das Bad nach dem Waschen war für Nils – ich Held hatte keine Schwimmkleidung mit!- das absolute Highlight. Im Elefantennacken sitzend ging es für ihn und das Elefantenweibchen Arum ins kühle Nass. In dem Moment war es unmöglich zu sagen, wer von beiden mehr Spaß hatte und für mich als stiller Zuschauer ein schöner & einprägsamer Moment.LRG_DSC09815IMG_3965

Bevor es zur gesattelten Safari ging, drehten wir eine Runde durch den Park und ließen unseren Gedanken freien Lauf. Wir selbst waren durchgehend ambivalent in unserer Meinung über den Park. Uns fiel auf, dass die Elefanten angekettet waren an einem Bein, jeder Elefant hatte quasi seinen Standplatz und uns wurde zu Beginn etwas wenig über den Park erzählt. Dies sollte sich jedoch bei unserem Ausritt mit Arum und ihrem Mahout (Betreuter) „Made“ ändern, der uns viele Fragen beantworten konnte. 

Made ist seit 15 Jahren Arums Mahout und ist täglich bei ihr. Er nannte sie scherzhaft seine „zweite Frau“ und Nils und ich merkten, dass dem auch Wahrheit innelag. Wie er mit der Elefantendame umging und wie sie auf ihn reagierte war beeindruckend. Wir fragten auch nach den Ketten. Diese würden auch dem Schutz der Elefanten selbst dienen, da nicht alle Elefanten sich untereinander mögen und diese sich mit ihren Stoßzähnen ernsthaft im Kampf verletzten würden. Zudem würde darauf geachtet, dass jeder Elefant nie länger als 1,5-2h an der Kette wäre, damit diese genug Bewegung bekämen. Natürlich fragten wir uns, ob dies eine beruhigende Aussage für das Gewissen der Touristen wäre und achteten während unseres 4-stündigen Aufenthaltes darauf, ob ein Elefant durchgehend an der Kette war – zu unserer Zeit war dem tatsächlich nicht so. Desweiteren erkundigten wir uns nach dem kleinen Art Hämmerchen, das die Mahouts während des Ausrittes alle bei sich trugen und das im ersten Moment auf uns verstörend wirkte. Made erklärte uns, dass dies zur Steuerung der Elefanten diene, quasi um ihnen anzugeben ob sie nach links oder nach rechts gehen sollten. Der kleine spitze Druckpunkt am Ende des Werkzeuges diene dazu, einen Impuls zu geben. Da Elefantenhaut sehr dick und ledrig ist würden die Tiere lediglich Druck jedoch aber keinen Schmerz empfinden. Auch dies wirkte auf uns in diesem Moment plausibel, da wir uns nicht vorstellen konnten, dass Made seiner Elefantendame Schmerz zufügen würde. LRG_DSC09858LRG_DSC09855LRG_DSC09863

Nach unserem gesprächsreichen Ausritt mit den beiden – auf Arum saßen übrigens schon Lena Gerke und ihr damaliger Partner – sahen wir uns die Babyelefanten an. Von den insgesamt 31 Elefanten wurden vier im Park selbst geboren. Das jüngste war vier Jahre alt aber schon ein gewaltiger Brocken 🙂 Anschließend fütterten wir die Elefanten noch, die im Wasser badeten. Ein Elefant im Park dort isst pro Tag 250kg Palmenblätter. Über einen für kleines Geld gekauften Obstkorb freuen sie sich dann aber doch nochmal mehr und verschlingen alles, was man ihnen entgegenhält. Mades Elefantendame bekommt von ihm zu ihrem Geburtstag im Dezember beispielsweise einen Bananenstrauß. 

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Nachdem wir also einen Haken hinter Nils’ Lifegoal machen konnten und noch ein wenig Zeit mit der Fütterung verbracht hatten, ging es für uns voll mit Eindrücken im Gepäck zurück nach Ubud. Wir unterhielten uns an diesem Tag noch einige Male darüber, wie wir unsere Eindrücke einordnen sollten. Ich habe an diesem Tag viele positive Eindrücke erhalten, die mich nach meiner Erfahrung in anderen Ländern doch überrascht haben. Auch die Kompromisse, die gemacht werden, um die Sicherheit und Gesundheit der Elefanten selbst zu gewährleisten, waren nicht abstößig. Im Endeffekt kommt es darauf an, wie sich die Waagschale zwischen dem Wohl der Tiere und dem Tourismus hält. An einem Tag wie gestern in der Nebensaison meiner jetzigen Erfahrung nach ziemlich gut und ich würde den Park wieder besuchen, nur dann mit ein zwei mehr Bananen mehr im Gepäck. 

 

Grüße aus Bali,

xx

 

 

 

 

in freundlicher Zusammenarbeit mit Mason Elephant Sanctuary

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