“Wie Gott in Frankreich leben” – das geht definitiv bei einem Besuch des Château l’Hospitalet im Weingut Gerard Bertrand. 2 Nächte durfte ich hier verbringen und kann schon vorwegnehmen: es hätten gerne auch mehr sein dürfen, denn es war ein ganz besonderes Vergnügen. Im Folgenden ein paar Eindrücke, Geschichten und Tipps von meinem Aufenthalt.
Anreise Château l’Hospitalet im Weingut Gerard Bertrand
Gelandet am Flughafen in Montpellier werden meine Begleiterinnen für die Reise und ich von einem Fahrer abgeholt. Durch weites Grün, gesäumt von Zypressenbäumen und Weinbergen gelangen wir letztlich über eine kleine, schmale Landstraße zum Château l’Hospitalet. Als ich aussteige, überkommt mich direkt ein Gefühl des Wohlfühlens, denn weit und breit um mich herum: nichts. Nichts als Ruhe & Natur.
Angekommen auf etwa halber Strecke zwischen der Kleinstadt Narbonne und der Küste, jeweils etwa 10km entfernt. Inmitten geschützter Weinberge und Zwergsträuchern wie Rosmarin und Thymian, im Herzen der Naturlandschaft des Massif de la Clape. Zu Gast bei Gerard Bertrand. Um die Besonderheit, die ich gerade beim Schreiben besonders rückblickend mit dem Ort verbinde, ein paar Worte zum Hintergrund beziehungsweise Gerard Bertrand selbst.
Gerard Bertrand
Hinter dieser mittlerweile international geschätzten Marke steht ein Mann, der sich sogar spontan bei einem Dinner zu uns gesellte. Rugby-Spieler in der Nationalmannschaft, Autor, Winzer. Sein Lebenslauf wirkt auf mich so vielfältig und interessant wie seine Weine.
Bereits im Alter von 10 Jahren begann er als Winzersohn mit den Reben der Region zu arbeiten. Ihn zeichnet eine Bodenhaftung aus, die ich direkt wahrnehme. Am Rande erfahre ich, dass er einer der Menschen ist, die morgens um 5 Uhr aufstehen. Er tut es, um mit seinen Hunden durch die Weinberge zu spazieren und zum Sonnenaufgang die Natur aufmerksam wahrzunehmen. Aus einem angeborenen, instinktiven Respekt vor der Natur heraus hat er sein Schaffen gänzlich der Biodiversität verschrieben. Denn bis 2023 soll der gesamte Rebbesitz lückenlos biodynamisch sein. Darüber hinaus setzt er sich aktiv für ein Label ein, das auch anderen Winzern die Umstellung auf naturnahen Anbau erleichtern soll. Was ihn antreibt? Die Idee des eigenständigen, möglichst unverfälschten Ausdrucks eines Ortes in seinen Weinen. Eine einzigartige Kombination aus Geologie, Klima, Mikroklima, Geschichte, Kultur, Tradition.
Der Erfolg der Weine scheint ihm Recht zu geben. Begann er 2002 mit 4 Hektar Reben, sind es heute stolze 850 Hektar, verteilt auf 16 Regionen im Languedoc. Anerkennend wird er heute als der “Prinz des Languedoc” bezeichnet.
Château l’Hospitalet
Direkt vorweg: das Anwesen ist eines, wie man es sich vorstellt, wenn man von einem Urlaub in Südfrankreich träumt. Ruhig, weitläufig, unaufgeregt, entschleunigt, bodenständig ehrlich. Gerard Bertrand hat das Château l’Hospitalet im Jahr 2002 erworben, es sollte zum schlagenden Herzstück seiner Mission rund um die mediterrane Lebenskunst werden. Es verfügt über das Hotel, ein Gourmetrestaurant, einen Verkostungs- und Verkaufskeller, einen eigenen Kunstraum (aktuell ist hier eine Sammlung von Combas zu sehen) und ein reichhaltiges Angebot an sensorischen Führungen rund um den Wein. Seit 2004 komplettiert diese Sammlung das Jazz á l’Hospitalet” – ein Festival, das mittlerweile zu einer internationalen Referenz geworden ist und 2023 sein 20. Jubiläum feiert.
In der gemütlichen Jazz Bar hängen Aufnahmen von bisherigen Künstlern und Künstlerinnen, die Teil der Festivals waren. Ich glaube, ich muss nächstes Jahr wiederkommen! Außerdem schmeckte mir der Golden Sax Cocktail, welcher unter anderem mit dem Orange Wine kreiert wird, einfach köstlich.
Gourmetküche im Restaurant L’art de Vivre
L’Art de Vivre – für das Gourmetrestaurant ein passender Name, denn die Küche gibt einen wundervollen Einblick in mediterrane Lebenskunst. Seit nun mehr als 8 Jahren hat Küchenchef Laurent Chabert hier die Leitung und gibt, gemeinsam mit Chefsommelier Pierre-Alexis Mengual, ein originelles Duett zum Besten. Habe ich nachmittags in einer Masterclass bei Pierre-Alexis noch die Weine verkosten dürfen und mehr zu ihrer Entstehung lernen dürfen, komme ich hier in den Genuss eines exzellenten Pairing. Selten habe ich so beeindruckend harmonierende Kombinationen schmecken dürfen.
Die Verbundenheit mit der Natur steht übrigens auch hier stark im Fokus, aber nicht nur in der liebevollen Anrichtung des Restaurants und unseres Tischs, sondern auch auf (und sogar in) den Tellern. Kräuter & Gemüse stammen selbstverständlich aus dem eigenen kleinen Garten direkt am Fuße der Terrasse gelegen.
Serviert werden Rindfleisch aus Aubrac, Lamm aus den Pyrenäen, Schweinefleisch aus der Montagne Noire, Aal aus Gruissan und natürlich Fisch aus dem Mittelmeer. Soweit es möglich ist, wird mit Bio-Produkten gearbeitet. Bei der Auswahl der im Menü integrierten Produkte wird auf Saisonprodukte geachtet und selbst der Mondkalender spielt bei der Kreation der Menüs für Laurent Chabert eine Rolle. Mir bleibt nur zu sagen, ein Besuch des L’Art de Vivre ist ein Fest für den Gaumen und die Sinne.
Narbonne & L’Hopspitalet Beach
Wer Ruhe & Entspannung mitten in der Natur sucht, ist im Château l’Hospitalet richtig. Gekrönt mit kulinarischer Exzellenz. Aber auch kleinere Unternehmungen lassen sich von hier angenehm unternehmen, während meines Aufenthalts habe ich die kleine, typisch mediterrane Stadt Narbonne besucht und einen Nachmittag im zum Château gehörigen Strandrestaurant L’Hospitalet verbracht.
Ich freue mich, dieses kleine Jewel in meine Schatzkiste an Reiseerlebnissen aufnehmen zu können und kann euch einen Besuch, ob für einen Aufenthalt oder auch als Stopover, sehr ans Herz legen. Liebäugle schon mit einem Besuch im nächsten Jahr zum Jazz-Festival, denn einen Haken hatte mein Aufenthalt: er war zu kurz (;
au revoir
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