and the journey continues

by Sarah

Zwei Wochen sind schon wieder vergangen, seit ich in Lissabon lebe. The journey continues, ich bin mittendrin in einer Veränderung, und je größer sie wird, desto weniger scheine ich sie wahrzunehmen.

Seit nun fünf Monaten arbeite ich ortsunabhängig, mein Macbook und ich sind die besten Freunde. Meistens. Wenn das WLAN funktioniert. Und ich genieße das Leben, und auch die Arbeit, mehr als zuvor. Heute hier & morgen dort, etwas, was mir seit dem Studium so gefehlt hat. Die Freiheit, selbstbestimmt meinen Alltag zu organisieren. So konnte ich dieses Jahr allein aufgrund der örtlichen Ungebundenheit so viel mehr wertvolle Zeit mit meinen Freund, meiner Familie und Freunden verbringen. Was hat sich meine Oma gefreut, mich mehrmals die Woche zu sehen, allein das war die Veränderung wert!

Meine erste Station war Mai bis Anfang August Bali, nun bin ich für sechs Wochen insgesamt in Lissabon. Liebe auf den ersten Blick war es letztes Jahr, als ich meine liebste Weltenbummlerfreundin Isi das erste Mal hier besucht habe und drei wundervolle Tage in der LX Factory, am Strand, in Alfama und im Barrio Alto verbracht habe. Es ist schwer zu beschreiben, aber sobald man mehr Zeit vor sich weiß und anstatt in einem Hotel in einer richtigen Wohnung wohnt, verfliegt das Gefühl ein Tourist zu sein. Ich fühle mich in keiner Sekunde, als wäre ich hier im Urlaub (macht Sinn, da ich ja dennoch fast täglich arbeite!) und genau das ist irgendwie auch schön. Sich überall zuhause zu fühlen beschreibt es wohl ganz gut. Hier ist es noch unfassbar warm, täglich fast wird die 30 Grad Marke noch überschritten und das zu Ende September/ Anfang Oktober. Daran und an die nun täglich fast 30 Stockwerke, die hier durch die vielen Treppen und Berge zurückgelegt werden, musste ich mich erst einmal gewöhnen. Und daran, dass Lissabon preislich meinem geliebten Hamburg in fast nichts mehr nachsteht.

Die Liste der Dinge, die ich noch sehen und erleben möchte in meiner Zeit hier ist lang. Ein bisschen FOMO macht sich breit, denn mir ist bewusst, die Zeit die ich gerade habe wird vermutlich nicht unendlich so sein und ich möchte mir nicht irgendwann vorwerfen, sie nicht zu Genüge genutzt zu haben. Anderseits versuche ich mich davon zu befreien, denn hey, wann ging es mir zuletzt so gut. Und sollte das nicht sein, was am Ende zählt? Zufriedenheit?

Jeden Tag neue Orte zu sehen, andere Wege zu nehmen, verschiedenste Menschen und vor allem Persönlichkeiten kennenzulernen, wieder (heraus-)gefordert zu werden. Das hat mir so gefehlt und ich kann nicht anders, als unentwegt zu grübeln, warum so viele von uns diese Bedürfnisse haben, so wenige sie aber leben (& leben können, aus meistens berufsbedingten Gründen). Grüble darüber, warum wir schwarz auf weiß Ergebnisse aus jahrelangen Studien haben, die belegen, dass wir nicht unserer Zeit entsprechend arbeiten, ja dass wir sogar ineffektiv arbeiten und es dennoch in Deutschland vermutlich Jahrzehnte dauern wird, bis die neue Generation der CEO’s einen gedanklichen Wechsel zulässt. Offenheit für Neue Wege nicht mehr nur ein Mantra ist, welches man sich auf die Fahne schreibt, damit frustrierte Mitarbeiter im Nachgang bei kununu dies ohnehin als Lüge entlarven? Ja, ich grüble viel, warum es wie mir nicht viel mehreren geht und warum ich in 9 von 10 Fällen Bewunderung und Neid für mein (Arbeits-)-Leben grad ernte, wo es sich für mich wie das simpelste überhaupt anfühlt. An dieser Stelle ein großes Shoutout an meinen Arbeitgeber für das Vertrauen und die Möglichkeit, herausfinden zu dürfen, wie sich ortsunabhängiges Arbeiten denn wirklich anfühlt.

Neben dem Grübeln steht aber auch das Gut-Gehen-Lassen ganz oben auf der Liste, auf FOMO folgt YOLO. Aktuell schreibe ich diesen Beitrag aus Ericeira, hier sind Isi und ich nun schon das zweite Mal innerhalb einer Woche (ein Hoch auf den Kohl, danke für die deutsche Einheit) und genießen wenigstens den Feiertag heute als puren Urlaubstag am Strand. Ericeira ist ein süßer Küstenort, der sich für mich so anfühlt, wie ich mir einen nicht-touristischen Urlaubsort in den 80ern vorstelle. Hat so einen Polaroidflair. Und liegt nur eine 45-minütige Busfahrt von Lissabon entfernt.

Grundsätzlich habe ich mittlerweile das Gefühl, dass das head-over-heels Gefühl, dass ich mit Lissabon hatte verfliegt, je öfter ich aus der Stadt rauskomme. Isi hat mir von vielen Gesprächen mit Locals erzählt. Die Mietpreise seien in den letzten zwei Jahren um etwa 70% gestiegen durch die vielen internationalen Studenten, ein Leben in Lissabon für viele Einheimische nicht mehr zu bezahlen. Daher würden viele von ihnen nun ins Umland ziehen. Mit diesem Wissen durch Lissabon zu gehen hat einen kleinen bitteren Beigeschmack und plötzlich versteht man Schilder auf Tip-Boxen mit der Aufschrift “Save the last locals” besser. Aber so ist es ja leider zu häufig, ein Ort der schön und magisch ist, zieht Touristen an und dies eben nicht nur Vorteile. Ich bin aber gespannt auf noch viele kleine Ausflüge ins Umland und auf weniger touristische und mehr ursprünglichere Gegenden.

Anbei ein paar Eindrücke der letzten zwei Wochen, für mich geht’s nun wieder an den Strand. Die letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers einfangen, bevor es für mich in vier Wochen Kontrastprogramm in Stockholm heißt.

Sonnige Grüße von einer glücklichen Sarah

xx

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