Eigentlich war ich drauf und dran, mir letzten Freitag spontan einen Interrail Pass zu kaufen um Samstag morgens in Venedig zu sein. Zusätzlich vielleicht noch Warschau und Bratislava zu sehen. Stattdessen hat es sich spontan ergeben, dass ich nach Wien gefahren bin um Herrn Holzner einen Besuch abzustatten. Über Martin habe ich bereits einmal hier geschrieben, ich bin ein Fan seiner Arbeit und von ihm als Mensch.
In Wien war ich zudem noch nie, so dachte ich mir, nach dem vollgepackten Reisejahr nehm ich dieses Fleckchen Erde 2018 spontan auch noch mit 🙂 Mit Recht! Das war ein absolut wohltuender und schöner Kurztrip.
Vor allem seit ich das Buch Slow Travel (Empfehlung) gelesen habe, habe ich mich selbst gezügelt, mir vor Reisen an Orte, an denen ich noch nicht war, zuviele Pläne zu machen. Um ehrlich zu sein mache ich mir mittlerweile wirklich so gar keine mehr, sondern gehe stattdessen am allerliebsten einfach drauf los. Ich hab nicht mehr das Bedürfnis, die Spots zu sehen, die alle sehen wollen nur um sagen zu können „been there, done that.“
In den beiden Tagen sind wir hauptsächlich einfach drauf losgelaufen und gefahren (wenn zu Fuß wirklich zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte), meist nur irgendwo abgebogen, weils schön aussah, hier einen Glühwein getrunken, da einen Kaffee. Das was ich von Wien in der Zeit gesehen habe, gefällt mir wahnsinnig gut. Auffällig ist, wie sauber die Stadt und vor allem auch die Gebäude sind. Alles ist irgendwie hell, sauber und etwas prunkvoll schön und strahlt Beständigkeit aus.
Mein Highlight war der Weihnachtsmarkt am Rathaus – der mit Abstand schönste, den ich bisher gesehen habe. Keine grellen, bunten & blinkenden LED-Lichter sondern alles geschmückt mit klassischen Lichterketten in Gelblicht. Links eine Eislaufbahn (wer sich an meine Stories aus London erinnert, weiß, dass ich keine davon mehr betrete), rechts ein Riesenrad und mittendrin der wohl größte Weihnachtsbaum vor dem ich bisher stand. Und natürlich überall Glühwein, ohne den wären wir natürlich erfroren.
Ebenfalls „spannend“ – der Wiener Prater. Eines meiner Lieblingsbücher ist „Der Trafikant“ von Robert Seethaler. In dem Buch wird sehr viel von Wien beschrieben, jedoch in einer anderen Zeit, nämlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dementsprechend war meine Vorstellung von Wiener Prater geprägt. Was uns erwartete, hätte meilenweiter entfernt davon nicht liegen können. War aber mindestens genauso cool. Im Sommer muss dort richtig was los sein, eine Kirmes gefühlt so groß wie zehn Fussballfelder. Im Winter kommt der Prater einer Geisterstadt oder einem dieser verlassenen Freizeitparks gleich, nur vereinzelt sind Fahrgeschäfte geöffnet, kaum Menschen zu sehen – gruselig faszinierend!
Zusammenfassen lässt sich mein Kurztrip in
-nicht wenig Glühwein-
-0 Runden Mario Kart gewonnen (von etwa 20) – hab aber nur so getan!-
-knapp 20km gelaufen-
-viel gelacht-
Ich komme definitiv nochmal wieder, dann aber im Sommer.
Schöne Vorweihnachtszeit wünsch ich euch!
Meine Wien-Favorites
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