“Heute nehmen wir das gute Service” – meine Oma. Jedes Mal, wenn Enkel zu Besuch waren und es Kaffe und Kuchen gab. Also eigentlich immer. Mit gutem Service meint Oma ihr Rosenthal Geschirr, für sie aufgrund geschichtlicher Hintergründe etwas ganz Besonderes. Und so auch für mich.
Gefühlt einen Steinwurf von meinem Elternhaus entfernt sind die Produktionshallen von Rosenthal, schon als Schüler sind wir regelmäßig zu Klassenausflügen dorthin gefahren. Etwa 20 Jahre später hatte ich dank grossstadtklein die Möglichkeit, einmal ganz privat durch das Werk zu gehen, viel Geschichte erzählt zu bekommen, alles ohne Hektik auf mich wirken zu lassen und was soll ich sagen – für mich war das ein klein bisschen magisch.
Die Produktionshallen wurden Mitte der 60er Jahre von Walter Gropius entworfen. Ihm wird nachgesagt, dass er eine enge Freundschaft zu Philip Rosenthal Junior pflegte und die Umsetzung einer Werksanlage, die sowohl Mitarbeitern und Produktion zu Gute kommt, ein Herzensprojekt beider war. Walter Gropius, Gründer des Bauhaus, entwarf eine Produktionsstätte zum bestmöglichen Wohlfühlen. Vor, während und nach der Arbeit. So lässt sich der sogenannte Bauhausstil in vielen Elementen entdecken.
Bodentiefe Fenster für viel Tageslicht. Eine Art kleiner Wintergarten mit Schildkröten und Palmen darin. Überall in der Produktion Pflanzen, Blumen, persönliche Gegenstände, Familienfotos. Es gibt sogar ein extra errichtetes Gebäude für Feierabendveranstaltungen. Früher standen dort Billardtische, es gab eine Kletterwand und auch Partys mit unter anderem Louis Armstrong wurden dort gefeiert. Heute werden dort Abi-Bälle, Hochzeiten oder Feiern von Rosenthal zelebriert.
Und das für mich witzigste: Bis vor 3 Jahren lebten auf der schönen Grünfläche auf dem Gelände noch Flamingos – schön anzusehen für Mitarbeiter. Entspannend. Heute stehen dort als Andenken noch kleine Plastikflamingos.
Die Begehung der Hallen und Räume hat sich angefühlt wie eine kleine Reise in der Zeit. Es ließ sich erahnen, wie seit Jahrzehnten dort glasiert, gebrannt oder gemalt wird. Wie teilweise Generationen Teil der Rosenthal Produktion sind. Wieviel Know-How es benötigt, ein einwandfreies Endprodukt aus Porzellan zu fertigen. Zu guter Letzt durfte auch ich eine Vase zieren. Einfacher gesagt, als getan – aber spannend! Eine schöne Überraschung hat Rosenthal genau daraus gemacht: Exakt diese Vase hat mich gestern per Post erreicht. Als Andenken an meinen Besuch und mit der Aussicht, wenns mit dem Bloggen einmal zu Ende geht, dort anfangen zu können 😉
Einem Unternehmen einmal so nahe kommen zu dürfen, welches mich seit kleinauf begleitet – für mich war das großes Kino. Vielleicht denkt ihr an meine Aufnahmen und die Geschichte, wenn ihr das nächste mal ein Porzellan umdreht und einen Stempel von Rosenthal entdeckt.
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Vielen Dank für den tollen Einblicke in Dein Leben. Verfolge Dich schon lange, als Du noch in Lüneburg aktiv warst. Alfa 147, Zwick am Schrangenplatz und Du bei Jan Balyon.
Vielen Dank für den tollen Einblicke in Dein Leben. Verfolge Dich schon lange, als Du noch in Lüneburg aktiv warst. Alfa 147, Zwick am Schrangenplatz und Du bei Jan Balyon.
Hi Jörg,
ja das ist nun wirklich schon eine ganze Weile her, aber ich denke noch immer sehr gerne an diese Zeit zurück. Lüneburg hat mir viel gegeben (:
Viele Grüße nun von der Elbe,
Sarah
Gerade erst den Artikel entdeckt und trotzdem mit Spannung gelesen! Danke für die schönen Einblicke! Gerne mehr!