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Basecamp Knader – außergewöhnliche Unterkunft Irland

Auf einer meiner vielen Reisen durch Irland hat es mich durch Zufall ins Basecamp Knader verschlagen, eine sehr außergewöhnliche Unterkunft. Ich war & bin so begeistert von diesem Ort und der Gastfreundlichkeit dort, dass ich meinen Aufenthalt sofort verlängert habe. Warum ihr dieses schöne Fleckchen bei einer Reise durch Irland unbedingt on top of the list setzen solltet:

Eco-Cabin, eine Hütte ohne Stromversorgung und ohne Heizung. Und das im November. Das klingt nach Abenteuer, zack, gebucht. Zugegeben, ein bisschen skeptisch war ich schon, zumal es im November bereits Temperaturen im einstelligen Bereich gibt. Aber das sollte mich nicht von meiner Suche nach etwas Besonderem abhalten. Spoiler: ich habe mit dem Basecamp Knader mal wieder eine außergewöhnliche Unterkunft in Irland gefunden. 

Mich begrüßen Kiwi und Paul, die beiden haben Gastfreundlichkeit im Blut. Sofort ist der Austausch herzlich und geht über Smalltalk hinaus. Auch wenn ich Paul hin und wieder freundlich bitten muss, ein wenig langsamer zu sprechen. Der Akzent hat es in sich. Aber gerade das macht diese Begegnung wiederum so cool. Dem, was Reisen durch Irland für mich persönlich ausmacht, scheine ich plötzlich wieder sehr nahe hier zu sein. 

Die Hütte ist mit so viel Liebe zum Detail gestaltet. Sofort fühle ich mich wohl und willkommen. Es gibt ein Doppelbett, ein Einzelbett und sogar eine kleine Empore, die sich über eine Leiter erreichen lässt. Außerdem einen gemütlichen Sessel am Ofen und einen kleinen Tisch mit Spiegel. Ganz auf Licht muss ich auch nicht verzichten, hier & da finde ich Lichterketten. Außerdem hängt an der Tür eine professionelle Taschenlampe, perfekt für die 200m Fußweg zu einer weiteren Hütte. Dort gibt es eine schöne Küche, einen Esstisch, Toilette und Dusche. Und morgens ein liebevolles Frühstück samt Eiern von den eigenen Hühnern.

Auf der Fahrt zur Hütte habe ich an einer Tankstelle für in etwa 5€ einen Sack Holzscheite gekauft. Auch wenn es keine Heizung gibt, einen Ofen gibt es. Er wird mich jede Nacht warm halten und ich werde jeden Abend das Knistern des Holzes genießen. Noch am ersten Abend laden Paul und Kiwi mich zu ihnen ins Haus zum Abendessen ein. Am Kamin sitzend streichle ich Hund Elli und schmunzle über meine Tasse. Sie bringt mein Gefühl, wenn auch etwas kitschig, ganz gut zum Ausdruck. 

Wir unterhalten uns und Paul überrascht mich mit seinem Talent, Geschichten zu erzählen. Und von denen hat er eine Menge, da er in der Gegend groß geworden ist. Wir sind im County Donegal, unweit der Stadt Ballyshannon. 

Ich kenne die Stadt bereits von einer anderen Reise, als ich hier Halt für das Rory Gallagher Festival gemacht habe. Doch erst jetzt beginne ich das Ausmaß der historischen Bedeutung zu begreifen und lausche gespannt Pauls Geschichten. Zum alten Hafen, der ersten Bevölkerung, wichtigen irischen Landsleuten oder seinen Erfahrungen als junger Mann mit der naheliegenden Grenze zu Nordirland. Ich werde hier nicht weiter spoilern, aber ich bin selten einen so guten (&enthusiastischen) Geschichtenerzähler begegnet.

Da ich in der Dämmerung angekommen bin, wird mir erst am nächsten Morgen das Ausmaß der Schönheit des Basecamp Knader bewusst. Tür auf und ein herzliches „beautiful day, is’nt it?“ an Betty Boo und Blondie. Gemeint sind damit die zwei Scottish Highland Cows, die, nur etwa 50m entfernt von mir, genüsslich ihr Gras vor sich hinkauen. Im Laufe des Tages und einer kleinen Wanderung lerne ich auch noch die anderen tierischen Mitbewohner kennen. 3 Pferde, Gänse & Hühner.

Außerdem zeigt mir Kiwi auch noch die Tipis, die bei wärmeren Temperaturen ebenfalls bewohnt werden können. Dazwischen liegt eine wunderschöne Feuerstelle und ich weiß beim ersten Blick: hier möchte ich einmal im Sommer sitzen, Stockbrot ins Feuer halten und Pauls Geschichten lauschen. 

Damit lässt sich schon herauslesen: ich plane bereits, das Basecamp Knader wieder zu besuchen. Inmitten wunderschöner Natur haben Paul und Kiwi hier einen dieser Orte geschaffen, von denen man im hektischen Großstadtleben gerne mal träumt. Eines Abends sitze ich auf der kleinen Veranda der Hütte und bestaune den Sternenhimmel. Es existiert so gut wie keine Lichtstörung, der Blick auf die Milchstraße liegt frei. In weiter Entfernung hinter den Hügel höre ich den Atlantik rauschen. Diesen Moment, diese Ruhe, werde ich niemals vergessen.

Eingangs habe ich kurz erwähnt, der Ort kommt dem nahe, was „mein“ Gefühl von Irland für mich ausmacht. Es ist vor allem die Herzlichkeit, mit der ich empfangen und ja, sogar vielmehr aufgenommen wurde. Sie zusammen mit der wunderschönen Landschaft und Natur und der liebevoll gestalteten Eco-Cabin ergeben für mich einen meiner wertvollsten Tipps, den ich euch bisher für Irland geben kann:

Grüßt das Basecamp Knader von mir.

Sarah

Geboren 1992, lebe ich – Sarah alias grossstadtklein – seit nunmehr 10 Jahren in der wohl schönsten Stadt Deutschlands: Hamburg. Von meinem ersten Blog 2012, damals als eine Art Reisetagebuch über Sri Lanka, bis heute zu grossstadtklein und den dazugehörigen Medien habe ich über die Jahre eine große Leidenschaft für Digitale Medien und Fotografie, sowie Social Media entwickelt. Auf den verschiedensten Plattformen nehme ich meine Leser, Follower und Freunde mit auf eine Reise in fern&nah oder gewähre ihnen einen Blick in meine Sichtweisen. Schön, dass Du da bist!

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  • Muss ich wohl mal vorbeifahren und mir anschauen. Bekomme immer wieder Fragen nach Unterkünften. Liebe Grüße aus Sligo, Michi

    • Mach‘ das unbedingt – grüß die beiden von mir ( und bring gerne Paul ein paar von den McVities Dark Chocolate Digestives mit, die mag er ganz gern :)). Kanns kaum erwarten, wieder auf der Ecke zu sein, und natürlich auch in Sligo! Liebe Grüße aus Hamburg ??

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Sarah

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