Alpakas hatte ich bis zu meiner Reise nach Irland noch nie wirklich hautnah erleben dürfen. Wem es ähnlich geht wie mir, dem kann ich nur zu einem raten: Einem Besuch bei der Alpaka Lodge – ein unvergessliches Erlebnis!
Nachdem ich mich mit meinen Besuchen in Cork und Cobh eher in städtischen Gebieten aufgehalten hatte, war ich vollkommen bereit für die Schönheit Irlands und seine Natur. Zumindest dachte ich das. Doch was ich auf meiner Fahrt über Hügel, durch vernebelte Wälder, vorbei an Flüssen und Seen dem Sonnenuntergang entgegen erleben durfte, sollte nur ein Vorgeschmack auf meine Ankunft bei Mia und ihren Alpakas sein.
Etwas abgeschieden auf einem Hügel gelegen mit Blick über die Landschaft liegt, ein bisschen versteckt auf einem riesigen Grundstück, meine kleine Lodge. Ich betrete das Tor, welches schon einen Hinweis auf seine vierbeinigen Bewohner gibt. “Bitte immer geschlossen halten”. Noch bevor ich das kleine Steinhaus betrete und erkunde, lasse ich mich auf der kleinen Bank davor nieder. Zu atemberaubend ist mein Ausblick. Links von mir geht die Sonne langsam unter und taucht alles in eine warme Dämmerung. Ich kann mein Glück nicht fassen.
Mia und ihr Mann stellen sich mir herzlich vor und zeigen mir direkt das Grundstück und ihre vielen Alpakas. Begonnen haben die beiden vor vielen vielen Jahren mit ein oder zwei Alpaka aus England. Auch Mia und ihr Mann sind erst nach Irland gekommen – und geblieben. Heute nennen sie viele Alpakas ihr eigen und der Umgang mit ihnen ist für mich wunderschön zu betrachten. Alle haben sie interessante Namen (bspw. “Cappuccino”) und ich bemerke nach und nach, welches der Tiere so seine Eigenarten hat. Da ich bis dato wie gesagt nicht viel Kontakt mit Alpakas hatte, ist das für mich alles so spannend. Obwohl Mia für den Folgetag einen straffen Zeitplan hat und ich vorab keine Tour gebucht habe, bietet sie mir eine für den frühen Morgen an und ich freue mich sehr.
Noch vor Sonnenaufgang in der Dämmerung starten wir, Mia und ich, jede von uns mit einem Alpaka an der Leine. Bis zum Zaun des großen Grundstücks begleiten uns ein paar der anderen Tiere bevor wir nur noch zu viert nach einem kleinen Aufstieg in einen Wald abtauchen. Ich bin ein Dorfkind, ich habe in vielen Wäldern gespielt und gehe auch heute noch gerne in Wäldern spazieren. Doch dieser Wald war, ihr könnt es euch denken, magisch. Nein, wirklich! Seit Jahrzehnten hatte einzig und allein die Natur hier Hand ans Werk gelegt und wohin ich auch blicke, alles ist grün. Verwildert, bemoost, ursprünglich. Ich entdecke Pflanzen, die ich in Irlands Fauna nicht erwartet hätte und komme aus dem kindlichen Staunen nicht heraus. Ich frage mich heimlich, was Mia sich über meine Begeisterung denkt – als hätte ich noch nie einen Wald gesehen. Aber nein, so habe das ich wirklich noch nicht erlebt.
Nach gut einer halben Stunde über Stock und Stein kommen wir auf eine kleine Lichtung mitten im Wald mit einem kleinen Gehege. Die Alpakas werden munter, die Leinen abgemacht und ein paar Äpfel gezückt – vorher liebevoll von Mia kleingeschnitten und in einer Tupperdose transportiert. Anfangs war ich ein wenig schüchtern aufgrund der nicht zu übersehenden 2 Schneidezähne beim Füttern, Mia versichert mir jedoch, dass ein Alpaka nicht bösartig beist und ich mir keine Sorgen machen muss. Und so ist es. Und so bin ich fast etwas traurig, als meine Hände leer sind und alle Apfelstückchen aufgefuttert.
Nicht nur die Wanderung mit Mia und den Alpakas war entschleunigend. Früh morgens, weit weg von jeglicher Stadt, weit weg von Lärm. Wir haben uns fast den ganzen Weg über unterhalten, denn natürlich habe ich als Großstadtmensch eine Faszination für Menschen, die sich dazu entscheiden, abgeschieden mitten in der Natur zu leben. Aus der Alpakawolle, und bei so vielen Tieren kommt hier einiges zusammen, produziert Mia professionelle Wolle. Entweder verkauft sie diese oder nutzt sie selbst zum Stricken. Sie zeigt mir ihr wunderschönes, gemütliches Atelier. Ein Steinhaus mit schönem Holzboden, vielleicht 10qm groß. In der hinteren rechten Ecke steht ein freistehender Ofen, daneben ein gemütlicher Ohrensessel. Zu selten kommt Mia zum Stricken, sagt sie. Doch wenn, ist dies ihr Ruheort. Und das sehe und spüre ich. Sie zeigt mir, wie aus einem faustgroßen Stück Alpakafell ein Garn gesponnen wird und erklärt mir viele Feinheiten und Unterschiede bei Alpakawolle.
Ich beginne zu verstehen, warum sie so kostbar ist. Und wieviel Herzblut Mia und ihr Mann in ihr Leben mit den Tieren investiert haben.
Alpaka Lodge – ein unvergessliches Erlebnis! Weit weg von allem zu sein und im Hier & Jetzt. Für mich war das hier doppelt einfach, denn es war genau der Tag, als Facebook, WhatsApp, Instagram und wie sie alle heißen mal für einen Tag down waren.
Ihr findet die Alpaka Lodge beispielsweise bei AirBnB hier verlinkt.
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